Tanzlinden im Kulmbacher Land
Tanzlinde Limmersdorf
Gepflanzt wurde die Linde irgendwann im 17. Jahrhundert; die Überlieferung nennt einerseits 1648 aus Anlaß des Endes des Dreißigjährigen Krieges, andererseits die Jahre 1680 oder 1686 als Andenken eines jungen Bauern, dass er erstmals “Platzbursch“ war - ein deutlicher Hinweis darauf, dass es eine Kirchweih am “Lindenplatz” auch schon vor der Tanzlinde gab. Die Jahreszahl 1729 im Kapitell des östlichen Pfeilers lässt beide Vermutungen zu, wobei die zweite die Wahrscheinlichere und in Limmersdorf Gültige ist, da sie auch in Notizen des Gräflich Giech’schen Konsistorialrats-Assesors H.Wolf (1881), die im Nachlaß der Gräfin Caroline Wilhelmine von Giech (1766 - 1836) gefunden wurden, dokumentiert ist.
Um diese Tanzlinde hat sich im Laufe der Jahrhunderte ein dörflicher Brauch entwickelt, in dem sich viele Elemente oberfränkischer Kirchweihen vereinen.
Seit mindestens 1729 gibt es in Limmersdorf ein urfränkisches, ja vielleicht sogar das typischste (Ober)fränkische Kirchweihfest, in dessen Mittelpunkt die Tanzlinde steht. Ein uralter knorriger Baum in dessen Krone jedes Jahr zur Kirchweih getanzt wird. Er ist ungefähr 16 Meter hoch, der Stammumfang beträgt 5 Meter, die Tanzfläche befindet sich in rund 4 Meter Höhe.
Mehr zur Tanzlinde und zur legendären Limmersdorfer Lindenkirchweih gibt es hier.
Die historische Tanzlinde in Peesten
Die Tanzlinde prägte als Wahrzeichen über drei Jahrhunderte lang den alten Ortskern von Peesten und war in ihrer würfelförmigen Form einzigartig in Europa.
Erstmals erwähnt wurde die Linde in einer Gemeinderechnung von 1657. Dieser Notiz ist zu entnehmen, dass der Baum zwischen 1550 und 1600 gepflanzt wurde. Unter der ständigen Obhut der Gemeinde Peesten entwickelte er sich zu einem sehenswerten künstlichen Gebilde, das die ältere Generation noch als Tanzlinde kennt.
Die Kerwaburschen zogen am Kirchweihsonntag nachmittags um 16 Uhr vom unteren Wirtshaus Bergmann zur Gastwirtschaft Häckel, wo sie von den Mädels zum ersten Tänzchen schon erwartet wurden. Die Burschen trugen dunkle Hosen, weiße Hemden, Krawatten und ein keckes Strohhütchen auf dem Kopf. Sofort zu erkennen war der Oberortsbursche durch seinen mit Blumen verziertem Zylinder und seine weiße, schräg um die Hüften gewickelten Schürze. Er trug das wichtigste Indiz, die Blumen geschmückte und mit Bier gefüllte Gießkanne, den Biersprenger, mit sich. Die Mädchen waren bekleidet mit ihren gerade aktuellen Sommerkleidern. Ein buntes Bild ergab dieser Kerwaumzug, der nun durch das Dorf zog, unüberhörbar, denn die Burschen versuchten sich gegenseitig mit ihren Kerwarufen zu überbieten. Ein voraus gehender Akkordeonspieler oder auch manchmal eine Kapelle, taten das ihre dazu, damit die vielen Schaulustigen auf ihre Kosten kamen.